Wie beeinflusst die Menstruation unser Erleben von Nähe und Intimität? In diesem Beitrag geht es um medizinische Fakten, gesellschaftliche Tabus und die Frage, wie ein offenerer Umgang mit Periodensex zu mehr Selbstbestimmung und Vertrauen führen kann.
von Lilly Hahn
Zwischen Tabu und Intimität
Über die Periode wird in unserer Gesellschaft immer noch erstaunlich wenig offen gesprochen – und über Periodensex schon gar nicht. Dabei betrifft es so viele Menschen. Die Menstruation wird oft als „unrein“ oder „unangenehm“ dargestellt, was sich direkt auf die Wahrnehmung von Intimität während dieser Zeit auswirkt. Kein Wunder also, dass viele automatisch davon ausgehen: Während der Periode? Da läuft im Bett gar nichts.
Dabei kann Periodensex sehr wohl funktionieren – und nicht nur das: Für manche fühlt er sich sogar besonders intensiv und verbindend an. Denn physiologisch gesehen verändert sich im Körper einiges: Die Beckenregion ist stärker durchblutet, das kann das Lustempfinden steigern. Viele menstruierende Personen berichten, dass ihre sexuelle Erregbarkeit in dieser Zeit besonders hoch ist. Und nicht zuletzt: Orgasmen können bei Periodenschmerzen helfen. Sie lösen Muskelkontraktionen aus, die krampflösend wirken und damit Schmerzen lindern können – ein ziemlich schöner Nebeneffekt, oder?
Pragmatisch statt peinlich: So kann’s gehen
Es braucht nicht immer Hightech oder Spezialprodukte. Für viele reicht ein schlichtes Handtuch, das man unterlegt – fertig. Manche legen sich auch einfach ein paar Papiertücher bereit, um sich danach direkt „frischzumachen“. Periodensex ist oft weniger eine technische Herausforderung als eine mentale. Offenheit, Kommunikation und ein bisschen Vorbereitung können viel ausmachen.
Wichtig ist auch: Nicht jede Menstruation ist gleich. Einige Menschen bluten kaum, andere stärker – besonders an den ersten Tagen. Wer sich an Tag eins unwohl fühlt, kann einfach ein, zwei Tage warten. Es geht nicht darum, etwas zu „müssen“, sondern darum, was sich für alle Beteiligten richtig anfühlt.
Für alle, die es lieber fleckenfrei mögen: eine moderne Alternative
Trotz aller Offenheit bleibt für manche die Vorstellung von Blut im Bett unangenehm – und das ist völlig okay. Auch hier gibt es heute praktische Lösungen, die Intimität während der Menstruation einfacher und entspannter machen können.
Eine davon ist die femdisc: eine weiche, flexible Menstruationsscheibe, die tief in der Vagina sitzt und das Blut direkt vor dem Muttermund auffängt. Der große Unterschied zu Tampons oder Menstruationstassen? Sie blockiert den Vaginalkanal nicht – das heißt, vaginaler Sex ist möglich, ohne dass Blut austritt. Viele Nutzer*innen berichten, dass sie (und ihre Partner*innen) die Scheibe beim Sex kaum spüren – oder gar nicht.
Natürlich gilt auch hier: Jeder Körper ist anders. Für manche ist das die perfekte Lösung, für andere nicht notwendig. Aber zu wissen, dass es diese Möglichkeit gibt, kann schon viel Druck rausnehmen – und neue Freiheit schaffen.
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Quellen:
O.A.: Sex während der Periode? Alles rund um Sex und Menstruation. Aufrufbar unter: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/familie/sexualitaet/sex-waehrend-periode-1261458#:~:text=Die%20Antwort%20ist%20ein%20klares,Menstruationsbeschwerden%20wie%20Kr%C3%A4mpfe%20zu%20lindern.
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